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OH DU FRÖHLICHE

OH DU FRÖHLICHE

Gedanken und Impulse zu Weihnachten und den Rauhnächten – innehalten, die eigene Wahrheit spüren und bewusst für das Neue Jahr ausrichten.

DAS FEST DER LIEBE UND GEBORGENHEIT – und doch so oft fern davon

Alle Jahre wieder ist die „schönste Zeit des Jahres“ für viele Menschen geprägt von Hektik: Vorweihnachtstrubel, Einkaufsrausch, beruflichem Stress, sozialen Verpflichtungen, Familienstreitigkeiten, Völlerei und übermäßigem Alkoholkonsum. Nicht selten steht Weihnachten im Widerspruch zu den natürlichen Rhythmen: zu Rückzug, innerer Einkehr und Stille. 

Die gute Nachricht vorweg: Du kannst lernen, eine gesunde Distanz zu den Gedanken, Gefühlen, Wünschen und Erwartungen anderer Menschen zu entwickeln – und gelassener damit umgehen. Es liegt in Deiner Verantwortung, für Dein Wohlbefinden zu sorgen, freundlich, klar und bestimmt zu Deinen Bedürfnissen zu stehen. Wenn Dir diese noch nicht ganz bewusst sind, bietet Yoga einen verlässlichen Weg, achtsam mit Dir selbst in Kontakt zu treten und herauszufinden, was Du jetzt brauchst, damit es Dir gut geht.

ZUR BESINNUNG KOMMEN – Über das eigene Leben nachsinnen und Sinn finden

Gönne Dir am besten täglich eine kleine Auszeit, um bei Dir selbst anzukommen, Dich von äußeren Ablenkungen und Abhängigkeiten zu befreien – und inneren Frieden zu finden. 

Sammle Dich. Richte Deine Aufmerksamkeit nach innen.
Nimm Dich mit allen Sinnen wahr. Lausche Deinem Körper, Deinen Gedanken und Deiner Seele.
Begegne Dir selbst ehrlich, respektvoll und wohlwollend.
Hinterfrage die Sinnhaftigkeit Deines Tuns und spüre, was in Deinem Leben stimmig ist. 
Erkenne, wo Du urteilst und sanftmütiger werden darfst.
Was möchtest Du wirklich? Was ist wertvoll für Dich?
Besinne Dich auf das Wesentliche. Gib Deinem Leben Sinn. 
Weitere Anregungen dazu findest Du in meinem Blogbeitrag WINTERZEIT.

BEWUSST INNEHALTEN UND SELBSTMITGEFÜHL KULTIVIEREN

Das Leben konfrontiert uns immer wieder mit herausfordernden Situationen – Familienzusammenkünften sind dafür ein gutes Beispiel. Plötzlich finden wir uns in alten Rollen wieder, in vermeintlichen Zwängen und subtilen Demütigungen. Kindheitserinnerungen werden wach – nicht nur schöne, sondern auch schmerzhafte: Verletzungen, Enttäuschungen, Einsamkeit, Ohnmacht, Wut, Traurigkeit, Scham, Schuldgefühle oder Angst.
All das gehört zum menschlichen Erleben. 

Kannst Du Dich der Idee öffnen, dass jeder Mensch sein Bestes gibt – aus seiner jeweiligen Geschichte heraus?
Verzichte auf Schuldzuweisungen und erkenne, was Deine Erfahrungen mit Dir selbst zu tun haben. Komm Deinen Konditionierungen, Vorlieben und Abneigungen, Erwartungen und Urteilen sowie den unbewussten Eindrücken vergangener Erfahrungen (Samskaras) auf die Spur. Übe Dich in Selbstmitgefühl: in Achtsamkeit, Wohlwollen und im Bewusstsein unserer menschlichen Verbundenheit. So kannst Du Dich Schritt für Schritt aus der Opferrolle lösen. 

Alltagstipp: In stressgeladenen Momenten hilft es, Dich auf den Atem zu konzentrieren, diesen zu vertiefen und insbesondere das Ausatmen sanft zu verlängern. Das beruhigt Deinen Geist, klärt Gedanken und Emotionen und löst auch körperliche Anspannungen.

FESTHALTEN SCHAFFT LEID, LOSLASSEN BEFREIT

Sinnvoller als der Versuch, ungute Gedanken und Gefühle zu unterdrücken oder einfach auszuhalten, ist es, diese bewusst wahrzunehmen und ihnen Raum zu geben, sie zu würdigen und integrieren: Nimm freundlich, möglichst ohne Bewertung, an, was sich zeigen möchte – und lass es dann gehen. Loslassen bedeutet dabei weniger etwas loszuwerden, als vielmehr, es gut sein zu lassen, ohne es gutheißen zu müssen. 

Der Jahresausklang lädt dazu ein, in Dankbarkeit Rückschau zu halten:
Was hat Dich das zu Ende gehende Jahr gelehrt?
Was hat Dir Sorgen oder Ärger bereitet? 
Wer hat Dich begleitet? 
Was hat Dein Leben bereichert? 
Was hat Dir weniger gut getan?
Was war zuviel?

Reflektiere eingefahrene Denk- und Verhaltensmuster: Deine Bewegungs- und Ernährungsgewohnheiten – auch geistiger Art: Social-Media-Konsum, Literatur, Filme und Gespräche – Deine  Arbeitsweise, Freizeitvergnügungen, Beziehungen.
Was davon ist förderlich? 
Die Wintersonnenwende eignet sich besonders, um Überholtes zu erkennen und bewusst zu ent-sorgen. Entscheide Dich klar, was Du nicht mehr ins neue Jahr mitnehmen möchtest – und wofür die Zeit vielleicht noch nicht gekommen ist. 
Passende Rituale – schweigend in der Natur spazieren, Medien-Detox, zeremonielle Körperreinigung, Wohnraum entrümpeln, lüften und räuchern – können Dich dabei unterstützen. 

Wann immer Du etwas loslässt, öffnest Du Raum für mehr Leichtigkeit, Freiheit und eine freudvolle Neuausrichtung.

Übung: Halte inne. Erlaube Dir, einen belastenden Gedanken bzw. ein unangenehmes Gefühl oder den Körperbereich, in welchem sich diese als Spannung oder Blockade zeigen, zu spüren.
Was lastet schwer auf Deinen Schultern? Was verengt Deinen Brustraum, verkrampft den Bauch, stößt Dir sauer auf? Versuche dies fühlend zu verstehen – ohne Dich davon vereinnahmen zu lassen oder damit zu identifizieren.
Nimm sieben ganz bewusste Atemzüge: Mit jedem Einatmen spürst Du bewusst in diesen Bereich. Mit jedem Ausatmen darf sich lösen, was jetzt bereit ist, zu gehen.

LEBENSBEJAHUNG ODER VERSTRICKUNG – DEINE INNERE HALTUNG 

Deine Gedanken beeinflussen Deine Gefühle, diese wiederum Deine Worte und Handlungen sowie umgekehrt – so gestaltest Du Deine Wirklichkeit.
Die Energie folgt Deiner Aufmerksamkeit.
Wie fühlst Du Dich, wenn Dein Fokus auf Unmut, Ablehnung, Mangel, inneren Unfrieden gerichtet ist?
Und wie verändert sich Dein Erleben, wenn Du Dir schöne und besondere Momente bewusst machst – und sie mit dem Atem ganz in Dich aufnimmst? 

Yoga unterstützt Dich dabei, eine lebensbejahende Haltung zu kultivieren: auf der Matte für den Alltag. Dabei orientieren wir uns an dem, was dem Leben dienlich ist – Deinem eigenen, dem Deiner Mitmenschen und unserer Mitwelt. 

KLARHEIT UND NEUAUSRICHTUNG – DIE RAUHNÄCHTE

In der Zeit zwischen den Jahren, den Rauhnächten zwischen Heiligabend und den Heiligen Drei Königen, öffnet sich ein besonderer Raum, in dem innere Klarheit entstehen kann. Nun zeigt sich, was sich im neuen Jahr entfalten will – welche Qualitäten möchten eingeladen und genährt werden, welche Ideen Gestalt annehmen, welche Potentiale, Herzenswünsche und Sehnsüchte gelebt werden? 

Wenn der Geist stiller wird, kannst Du Dich selbst erkennen. Meditation ist dabei weniger eine Technik, als eine Seinsweise: die Kunst, dem gegenwärtigen Moment zu begegnen, ohne etwas tun, verändern zu müssen. Manchmal bringt sie Ruhe, manchmal nicht – und genau darin liegt ihre Klärungskraft. 

Nutze Yoga, insbesondere Meditation, um den Impulsen, die in Dir auftauchen, Aufmerksamkeit zu schenken. Vielleicht schreibst Du danach auf, welche Bilder, Gedanken oder Emotionen sich gezeigt haben – Journaling als achtsames Gespräch mit Dir selbst über Dein Innenleben.

Wie und mit wem willst Du das kommende Jahr verbringen? Wofür möchtest Du Deine Energie, Deine Lebenszeit nutzen? Und wie darf es sich anfühlen?

Formuliere daraus ein bis drei Intentionen für das neue Jahr. Nicht als strenge Vorsätze, sondern Absichten, die Dir Orientierung schenken, Dich im Alltag inspirieren und Dein Herzen zum Tanzen bringen.
Und dann vertraue Dich dem Fluss des Lebens an. 

Bleib achtsam, mitfühlend und großzügig – mit Dir selbst und mit anderen.

In diesem Sinne wünsche ich Dir be-sinnliche, genussvolle Feiertage und ein wundervolles Jahr mit vielen Momenten purer Lebensfreude, Glückseligkeit und innerem Frieden.

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@ Dezember 2017, Aktualisierungen 2019, 2020, 2025.

Foto Weihnachtsbaum: Pixabay