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DEIN YOGA FRÜHLINGSERWACHEN (2)

Dein Yoga Frühlungserwachen (2): Detox your life

Körper und Geist entlasten, reinigen und klären und sich wieder auf das Wesentliche besinnen 

Auf den Winter, der Zeit der inneren Einkehr, des Vergehens bzw. Sterbens, folgt der Frühling und mit ihm die Neuwerdung. Indem Du Altes, für Dich nicht (mehr) Passendes, gehen lässt, schaffst Du Raum und kannst Neues einladen. Entsorge alles, was für Dein Leben nicht förderlich ist: Du kannst damit beginnen, Deinen Keller bzw. Abstellraum zu entrümpeln, die Wohnung auszumisten, im Kleiderschrank und diversen Ordnern auszusortieren und Fotos, Nachrichten und Emails zu löschen – quasi Wohnungs- bzw. Besitz-Detox. Und dann überprüfst Du alle weiteren Lebensbereiche, Arbeitsweise und -umfeld, Konsum- und Freizeitverhalten sowie Dein soziales Umfeld auf unnötige bzw. belastende Faktoren, die es loszulassen bzw. besser noch, zu vermeiden gilt. So bleibt Dir mehr Geld, Zeit, Energie und Gelassenheit für das, was in Deinem Leben wirklich wichtig ist. (Mehr zum Ego und Haben-Wollen erfährst Du in meinem Osterspecial über die Kleshas). 

Detox – sinnvolle Entgiftung oder Marketingschmäh?

Unsere nicht nachhaltigen Produktions- und Konsummuster vergiften unsere Mitwelt. Die zahlreichen Schadstoffe in Luft, Boden und Wasser und damit in den Pflanzen und Tieren gelangen u.a. über die Ernährung in den menschlichen Körper, der zudem durch Medikamente und Suchtmittel, Schadstoffe in Kosmetik- und Haushaltsprodukten, sowie in Kleidung und Baumaterialien, als auch durch Lärm belastet wird; hinzu kommen Leistungsdruck und Dauerstress. Der Entfernung giftiger Substanzen aus dem Körper – auf neudeutsch Detox – widmet sich mittlerweile ein ganzer Industriezweig: Nahrungsmittel und Getränke, „Heilmittel“, Kosmetikprodukte, Ratgeberbücher, Behandlungen und Detox-Kuren. Mit dem Versprechen von Gewichtsverlust, Schönheit und Vitalität lässt sich prächtig Geld verdienen. Evidenz hinsichtlich der Wirksamkeit lässt auf sich warten. Ein gesunder Körper muss grundsätzlich nicht entgiftet werden, so die Medizin. Weit sinnvoller als ungesundes Verhalten zu kompensieren, wäre freilich Schadstoff-frei zu produzieren und einen achtsamen Lebensstil zu pflegen. Das alte Vorsorgeprinzip lässt grüßen. 

Ganzheitliche Reinigung – Detox mit Yoga

Auf die grundsätzliche Bedeutung der Reinigung weist schon einer der Grundlagentexte des Yoga, Patanjalis Yogasutra, hin – allerdings in einem weit ganzheitlicheren Sinne: Saucha und tapas – die innere und äußere Reinheit und Stärkung samt entsprechenden Übungen zählen zu den ethischen Verhaltensrichtlinien des Yoga (den Yamas und Niyamas werde ich mich in einem eigenen Blogbeitrag widmen). Yoga hilft dem Körper auf vielfältige Weise bei der körperlichen und geistig-seelischen Entgiftung:

- mit einer bewussten und vertieften Atmung,

- mit den Stoffwechsel aktivierenden und die Verdauung anregenden Asanas (ib. Drehhaltungen),

- mit Stress abbauenden Entspannungshaltungen und -übungen sowie

- mit den Geist klärender Meditation.

Die Hatha Yoga Pradipika, ein weiteres Yoga-Grundlagenwerk, nennt sechs Reinigungstechniken (shatkarmas oder shatkriyas) zur Lösung von Blockaden und Stärkung der Energie: die Reinigung der Zähne, Zunge, Ohren sowie des oberen Verdauungstraktes (Dhauti), die Reinigung des unteren Verdauungstraktes (Basti), die Bauchmühle (Nauli), Nasenspülung (Neti), die Augenreinigung und Meditationsübung (Tratak) sowie eine Atemtechnik (Kapalabhati).

Die reinigende und stärkende Wirkung von Yoga kannst Du übrigens in meinen Kursen erfahren, mehr zu den Reinigungstechniken gibt es in meinen Workshops und Retreats. 

Entlastende ERNÄHRUNG gemäß der Ernährungsökologie

„Clean Eating“ ist der zum Detox-Hype passende Ernährungstrend: Keine verpackten und industriell produzierten und verarbeiteten Nahrungsmittel mit Geschmacksverstärkern, Konservierungsstoffen und anderen künstlichen Zusatzstoffen, sondern möglichst frische Lebensmittel aus biologischem, regionalen und saisonalen Anbau, am besten selbst gekocht, sowie der Verzicht auf die üblichen Verdächtigen: Weißmehl, Industriezucker und tierische Fette. Aha, mögen sich VollwertkostlerInnen nun denken – und was ist daran neu? Nicht viel, Trends wie Superfoods werden damit (ungeachtet ihrer ökologischen und sozialen Kosten) noch bedient und andere „moderne Zielgruppen“ angesprochen. Ein ganzheitlicher Ansatz bezieht freilich zudem menschenrechtliche Aspekte aus der Debatte um die Ernährungssouveränität mit ein: In welcher Art und Weise, wo und unter welchen Bedingungen und unter wessen Kontrolle wurden die Lebensmittel hergestellt und verarbeitet? Bevor jetzt eine Abhandlung der Agrar- und Ernährungssysteme kommt (dazu verweise ich Dich gerne auf meine früheren Publikationen), belasse ich es bei einem einfachen Tipp: Gönne Dir wohltuende, frische und vorwiegend pflanzliche Lebensmittel aus möglichst biologischem, regionalen, saisonalen und fairen Anbau und zwar nicht nur in der Fastenzeit, sondern jeden Tag aufs Neue – genieße Dein Essen bewusst und maßvoll, am besten in einem schönen Rahmen und angenehmer Gesellschaft.

In der Trigunalehre entspricht das in etwa sattviger Ernährung (auch hierzu an anderer Stelle mehr).


Media-Detox gegen (Social-)Media Stress

Zu guter Letzt: Womit fütterst Du Deinen Geist? Es kann ganz schön anstrengend werden, wenn ständig Nachrichten über Twitter, Facebook, Instragram und Co in Dein Leben drängen. Die ständige Reizüberflutung schürt Unruhe, Unzufriedenheit und Wut. Reflektiere Deinen Medienkonsum und wähle Nachrichten, Radio- und Fernsehprogramme, Filme und Literatur mit Bedacht. Was möchtest Du aufnehmen, welche Eindrücke zulassen und wie viel Zeit dafür verwenden? Eine Einschränkung Deines Medienkonsums eröffnet Raum und Zeit für echte zwischenmenschliche Kontakte, Naturerfahrungen und schöpferische Akte – für Dein eigenes Leben.

Achte nicht zuletzt auf Deine Kommunikation und Gesprächspartner, befreie Dich von Vorurteilen, Bewertungen und Vergleichen, kultiviere positive Gedanken und entgifte Deine Sprache – und damit Deine Gefühle, Dein Verhalten und seine Manifestationen, welche wiederum Deine Empfindungen, Gedanken, Handlungen und Dein Leben beeinflussen. Der lebensbejahenden inneren Haltung und Klarheit in Gedanken und Handlungen ist der vorangegangene Blog Dein Yoga Frühlingserwachen (1) gewidmet. 

In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Willenskraft, Herzensgüte und Freude beim Loslassen, Entgiften und Erneuern Deines Lebens.

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Erstveröffentlichung 15. März 2018, Aktualisierung 24. Februar 2020

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Foto: Pixabay