OUR WEDDING

Die pure Lust am Leben

Sommerzeit: Come on Baby, light your fire!

Lebensfreude, Liebe und Glückseligkeit leitet unser aller Streben – dabei suchen wir meist im Außen: Extremsport, Konsum, Alkohol und andere Drogen, Sex. Ganze Industriezweige leben von der Gier nach immer noch größerer Stimulation. Die Sensitivität geht dabei verloren. Wonach strebst Du: Willst Du oberflächliche Befriedigung durch den schnellen Kick oder tiefe Lebensfreude kultivieren? Mit Yoga übst Du Dich in der Kunst der Unterscheidung und kannst die antike Philosophie des guten Lebens praktisch erfahren.

In diesem Sommer-Blogbeitrag geht es also um die pure Lebenslust und deren Ausgangspunkt: Selbstliebe – oder nenne es Wohlwollen, wenn Du mit dem Begriff Liebe nichts anfangen kannst. Du erfährst mehr über die der Jahreszeit entsprechende Wandlungsphase Feuer, wie sich dieses unausgeglichen präsentiert und in Balance bringen lässt. Reflexionsfragen bieten Impulse für mehr Lebensfreude. Möge Dein inneres Feuer strahlen!

Die Magie des Lebens

Alles im Leben hat seine Zeit. Nach dem Winterschlaf und Frühlingserwachen erreicht das Leben im Sommer seinen Höhepunkt, um sich im Herbst wieder nach innen zurückzuziehen und Kräfte zu sammeln, auf dass ein neuer Lebenszyklus beginne. In der Hoch-Zeit des Lebens öffnet sich alles nach oben und außen. Die Natur präsentiert sich in ihrer vollen Pracht. Für uns Menschen ist es die Zeit spontaner Lebensfreude und Geselligkeit, des Lachens, Singens, Tanzens und Feste Feierns, der Begeisterung, Liebe, Lust und Leidenschaft.

Das Streben nach der Lust am Leben

Der Mensch möchte sich gut fühlen, glücklich und zufrieden sein. Er strebt nach so viel Freude, Lust wie möglich und so wenig Leid, Schmerz und Angst wie nötig. Unbewusst werden wir zu Sklaven der Lust und erschaffen durch unkluges Verhalten erst recht Leid – für uns selbst und für andere. Mit Yoga lernen wir nicht nur das rechte Maß zu erkennen, sondern auch durch schwierige Situationen zu gehen und ein gewisses Maß an Schmerz als Teil des Lebens zu akzeptieren.

Reflexionsübung 1: Nimm eine würdevolle Sitzhaltung ein. Schließe die Augen. Atme bewusst ein und tief aus, 5 bis 10 Atemzüge. Sodann frage Dich: Findest Du das Leben grundsätzlich schön? Machst Du Dir Dein Leben schön? Kannst Du das Leben bewusst und ohne Schuldgefühl oder Reue genießen? Erlaubst Du Dir, Dich so richtig zu freuen und etwas besonders schön zu empfinden, Dich einfach großartig zu fühlen? Oder musst Du Dir Dein Glück erst erarbeiten, zuerst noch dieses erledigen und jenes erreichen?

Die Antwort auf Frage „wann darfst Du glücklich sein“ kann immer nur sein: jetzt, in diesem Moment Deines Lebens.

Plädoyer für Lebendigkeit und nachhaltigen Lustgewinn

Im Sommer sind wir aktiv, dynamisch und nehmen voller Energie Herzensprojekte in Angriff, sind mit Herzblut bei der Sache, erfüllen uns Herzenswünsche, treffen Herzensmenschen. Ohne Achtsamkeit mündet diese geballte Lebenskraft schnell in einer begehrlichen und erschöpfenden Jagd nach oberflächlichen Vergnügungen – in Überreizung, Stress, innerer Unruhe, Frustration, Depression und Sucht bis hin zum Verbrechen. Schnell wird es unmäßig, anstrengend und eng, unlustig und schlichtweg ungesund. Wahre Genießer*innen achten daher auf die Geschwindigkeit und das richtige, subjektiv sinnvolle Maß. Also halte inne um zu erkennen, was gut tut und was zu viel ist. Mit regelmäßiger Meditation sorgst Du für den dafür erforderlichen klaren, wachen und ruhigen (im Sinne von friedlichen, entspannten) Geist.

Reflexionsübung 2:

Wann hast Du das letzte Mal herzhaft gelacht?

Fühlst Du Dich ständig unzufrieden?

Bist Du auf der Suche nach Spaß, dem ultimativen „Kick“, vielleicht um Deine innere Leere zu überdecken? Flüchtest Du vor unangenehmen Gefühlen oder Erfahrungen?

Wie fühlt sich Lebensfreude für Dich an?

Was macht Dir so richtig Freude?

Wann oder wobei fühlst Du Dich lebendig?

Ich persönlich fühle mich so richtig lebendig – es wird Dich kaum überraschen – wenn ich Yoga lehre und selbst praktiziere und zwar nicht nur auf der Matte. Yoga bedeutet für mich die Lebenskunst mit mir selbst und meiner Mitwelt zu sein – stabil und anstrengungslos, wohlwollend und freudvoll, achtsam, präsent. Im Fließgleichgewicht zwischen Aktivität und Entspannung, Tatkraft und Gleichmut, innerlich frei und in Anerkennung der zauberhaften Verbundenheit mit allem Leben. Lebensfreude empfinde ich etwa bei kulinarischen Genüssen in guter Gesellschaft, beim Malen, Spielen und Tanzen, bei körperlicher Bewegung in der Natur, beim Entspannen am See bzw. Meer, in der Wellness-Oase oder beim Sex. Das Empfinden von Lebenslust ist vielfältig und reicht von wohlig warm, entspannt über angenehm kribbelnd bis zu überschwänglich, ekstatisch.

Wenn Du nicht weißt was Dein Leben bereichert und Dir wirklich Freude bereitet, finde es jetzt heraus! Probiere auch einmal etwas Neues aus, zum Beispiel Lachyoga, zumal die Gelotologie, die Lachforschung, positive Auswirkungen von Lachen auf das Immunsystem bestätigt.

Ausgleich schaffen, Extreme vermeiden

Sorge bei den vielen sommerlichen Unternehmungen auf entsprechenden Ausgleich, vor allem auf ausreichenden, regelmäßigen Schlaf und vermeide Extreme. Achte bei Bewegung, Sport im Freien gut auf Deine Körpersignale und nütze dafür die kühleren Morgen- oder Abendstunden. Vermeide Überanstrengung, Überhitzung und zu viel Feuchtigkeitsverlust durch übermäßiges Schwitzen. Kühle Dich sanft ab und trinke ausreichend Wasser. Vermeide allerdings eiskalte Getränke und Lebensmittel, damit die Energie nicht von Deiner Verdauung absorbiert wird, die Deine Haut als natürliche Klimaanlage und Schutzschild vor Infektionen an heißen Tagen benötigt.

Wandlungsphase Feuer

Der Jahreszyklus der Natur gibt unserem Leben Orientierung. Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) entspricht der Sommer der Wandlungsphase Feuer, es ist die Zeit des großen Yang. Herz und Dünndarm sind die zugeordneten Organe. Der Dünndarm trennt das Nützliche vom Unbrauchbaren, auch auf geistiger Ebene und ist für Immunabwehr, Wasser- und Nährstoffaufnahme verantwortlich. Die „Kaiserin“ der Organe, das Herz, sorgt nicht nur für unser geistig-seelisches Gleichgewicht, sondern regiert über das Blut, das Nervensystem und alle anderen Organe. Dafür sind dem Herzen der schützende Herzbeutel (Perikard) sowie der Dreifache Erwärmer, der für die Körpersäfte und Kommunikation im Körper zuständig ist, zur Seite gestellt.

Engherzig, kaltherzig – Alarmsignal rot: höre auf Dein Herz

Yoga zielt darauf ab, anzunehmen was ist. Jede Emotion ist grundsätzlich weder gut noch schlecht, richtig oder falsch, sondern Ausdruck dessen, was gerade ist. Ungesund wird es erst bei Stagnation (Widerstand), Zuwenig (Askese) oder Zuviel (Exzess). So bringen Stress, Zeitdruck, Über- und Unterforderung das Feuer ins Ungleichgewicht. Herzerkrankungen und Schlafstörungen weisen auf ein gestörtes Feuer hin. Unser Immunsystem, Verdauung und Libido leiden. Aus der Balance geraten fühlen wir uns ungeduldig, angespannt, unruhig, nervös, schusselig, vergesslich, verwirrt, arrogant, launenhaft, manisch, hysterisch bis müde, kraft- und lustlos. Charakteristisch sind auch übermäßiger Ehrgeiz, Egozentrik, mangelnde Selbstliebe, fehlende Dankbarkeit, Schadenfreude, Eifersucht, Neid, Verbitterung, Hass und Grausamkeit. Mit versteinertem Herz sind Beziehungen schwierig.

Das Gefühl der Lebensfreude wird durch unsere Gedanken, unsere innere Haltung und unser Verhalten gesteuert. Entfalte Deine Selbstwirksamkeit, erkenne was Dich stresst und werde Dir Deiner inneren Stressverstärker und Reaktionen auf körperlicher und psychischer Ebene sowie in Deinem Verhalten bewusst. Du kannst lernen, auf Deinen persönlichen Ressourcen aufbauend, Stress zu bewältigen – und ungesunde Denkmuster und Verhaltensweisen zu verändern. Sorge für ausreichend Regenerationszeit. Zudem kannst Du Deine Stress-Resilienz fördern und Deinem Herzen Gutes tun, indem Du regelmäßig adäquaten Yoga praktizierst.

Ausgeglichenes Feuer und die Geisteskraft Shen

Ist das Feuer in Balance fühlt sich der Mensch zu Hause, vertraut seiner Intuition und lebt in diesem Augenblick, wo alles in Ordnung ist: Vergangenes ist vorbei, Zukünftiges ungewiss. Seine inspirierende Ausstrahlung zeichnet sich durch leuchtende Augen, Freude und Begeisterung, Kreativität, eine schnelle Auffassungsgabe, Klarheit im Denken und der Sprache, eine faszinierende und motivierende Ausdrucksweise, Selbstbewusstsein sowie Offenheit, Mitgefühl und Respekt aus. Er pflegt eine gesunde Beziehung zu sich und zur Mitwelt. Sein wissbegieriger und konzentrierter Geist strebt nach dem höheren Sinn im Leben.

„Die großen Gedanken kommen aus dem Herzen“ sagen die Chinesen. Die Lebensfreude auch. So wird dem Herzen „Shen“ zugeordnet, der „dritte Schatz“ neben „Jing“ (die in den Nieren gespeicherte materielle Substanz, die Essenz) und „Qi“ (die Vitalenergie, unsere Lebenskraft). Die Geisteskraft Shen umfasst unser Denkvermögen UND unsere Emotionen, unsere Wahrnehmungen, Erfahrungen, Erinnerungen und Lebenseinstellungen.

Das Kamel: Dein Herz öffnen und Dich dem Leben hingeben @DR. PETRA GRUBER YOGA

Öffne Dein Herz

Vielleicht wurdest Du, wie die meisten von uns, als Kind verurteilt und hast dann gelernt, Dich selbst und dann auch andere zu verurteilen. Kannst Du mit den ewigen Schuldzuweisungen aufhören? Kannst Du Dir anschauen, was Du an Dir ablehnst? Erlaubst Du Dir, es neu, bejahend zu betrachten und wertzuschätzen? Kannst Du Frieden mit Dir schließen?

Vielleicht glaubst Du, dass Du zum Glücklichsein die Anerkennung und Liebe eines anderen Menschen brauchst? Voller Angst diesen Menschen zu verlieren, tust Du alles, um geliebt zu werden. Erwartungsvoll richtest Du all Deine Liebe auf diesen einen Menschen aus, bist hochgradig eifersüchtig und leidest an Liebeskummer – "Dein Herz blutet", "es bricht Dir das Herz". Möchtest Du wirklich von der Liebe und Akzeptanz anderer Menschen abhängig sein?

Schließe den Bund fürs Leben mit Dir selbst

Baue zuallererst eine wohlwollende, nährende, fürsorgliche Beziehung zu Dir selbst auf. Entfalte tiefe Selbstakzeptanz. Wie das gelingen kann, erfährst Du in meinem Blogbeitrag Zeit für Selbstfürsorge: Sag ja zu Dir selbst und fühle Dich mit Dir und der Welt wohl. Eine gesunde Form der Selbstliebe ist Voraussetzung für innere Zufriedenheit – und damit auch grundlegend für liebevolle Beziehungen.

Lass Dein Feuer nicht verglühen

Feuer verbreitet wohltuende Wärme und angenehmes Licht, vermittelt Geborgenheit. Doch wenn wir ihm zu nahe kommen, kann es gefährlich werden, uns verbrennen oder um sich greifen und Schaden anrichten. Oder aber es verzehrt sich von selbst, erlischt wie eine schnell entflammte, oberflächliche Beziehung ohne wirklichen, tiefergehenden Kontakt.

Wähle sorgsam mit wem Du Dich wozu in Austausch begibst; erkenne den Unterschied zwischen einer nährenden Gemeinschaft und einer verblendeten, brachialen Spaßgesellschaft. Um hier nicht missverstanden zu werden: es geht mir  keineswegs um ein spaßbefreites, blutleeres Leben ohne Witz und Ironie, sondern vielmehr darum, bewusst die Momente spontaner Lebensfreude und Begeisterung zu zelebrieren.

Heartfulness – lass Dein Herz befreit tanzen

Was hindert Dich noch daran, aus vollem Herzen zu leben und zu lieben und nährende Emotionen wie Wohlwollen, Wertschätzung, Mitgefühl, Wärme, Großzügigkeit, Dankbarkeit auszustrahlen?

Dich, Dein Herz zu öffnen und Deine ganze Schönheit präsentieren zu können – und dadurch auch verletzlich zu sein –, erfordert Mut. Ich wünsche Dir, dass Du es wagst, die Liebe in Dir zu entdecken! Der Impuls mag von außen kommen, doch das wundersame Geschenk der Liebe steht immer in Deinem Inneren zur Verfügung – und wird auch nicht weniger, wenn Du liebst!

In diesem Sinne hab eine genussreiche, freud- und liebevolle, wunderschöne Sommerzeit!

Deine Petra